Ein Blick auf unsere Bio-Getreideernte 2022

Die diesjährige Bio-Getreideernte ist noch in vollem Gange. Während die meisten Bio-Winterungen mittlerweile eingefahren sind, stehen viele Sommerungen noch aus. Generell war ein früherer Erntebeginn von Speise- und Futtergetreide zu beobachten, vor allem bedingt durch das trockene, warme Wetter. Dieses führt zu guten Qualitäten bei fast allen Bio-Kulturen mit Erträgen im Durchschnittsbereich. Die Ernte von Bio-Sommerungen, wie der Bio-Sommergerste und dem Bio-Sommerweizen, fällt dabei leicht unterdurchschnittlich aus. In erster Linie fehlender Regen ist hier ein großes Problem. Der Drusch der Bio-Sommerungen ist jedoch noch nicht abgeschlossen. Als etwas überdurchschnittlich können die Erträge der Bio-Winterungen bisher verzeichnet werden. Bisher wird der Proteingehalt des Öko-Winterweizens als relativ gering wahrgenommen, es fehlen die Klebereiweiße. In den nördlichen Bereichen Deutschland zeichnet sich aufgrund genügender Niederschläge eine gute Bio-Haferernte ab. Aus anderen Regenarmenregionen wird von geringeren Öko-Ernteerträgen mit teils sehr kleinen Körnern berichtet. Aufgrund der guten Qualitäten der verschiedenen Bio-Getreidesorten kann erfreulicherweise ein großer Teil der Erträge als Bio-Speisegetreide vermarktet werden. Fluch und Segen zugleich – es fehlt somit an Bio-Futtergetreide. Nur der teils niedrige Eiweißgehalt vieler Bio-Weizenpartien zeigt sich an der Stelle noch als etwas problematisch, sodass Bio-Speiseweizen gesammelt werden muss, um alle geschlossenen Kontrakte zu erfüllen. Eventuell fehlendes Bio-Futtergetreide könnte in den nächsten Monaten zu einem Problem werden, da die Kosten vieler Bio-Fleisch- und Veredlungsproduzenten eh schon stark gestiegen sind. Auch hier machen sich in die Höhe kletternde Energieausgaben bemerkbar. Der Kriegsausbruch, fehlende Getreidelieferungen, die Inflation und die Pandemie führten und führen weiterhin zu Verunsicherung bei Erzeugern und Verbrauchern.

Abschließend kann gesagt werden, dass momentan keine Öko-Marktentwicklung wirklich vorhersehbar oder einzuschätzen ist. Veränderungen auf dem konventionellen Markt müssen weiter beobachtet werden, ebenso wie die Energie- und Inflationspreise und die dementsprechende Kaufkraft der Verbraucher. Hinzukommend ist die Bio-Ernte noch nicht komplett eingefahren und fällt im ganzen Biopark Markt GmbH Gebiet aufgrund großer Witterungsunterschiede sehr unterschiedlich aus. Wie sich der Bio-Getreidemarkt entwickelt, ist dementsprechend noch offen.

Quellen: Uwe Sprick, Biopark Markt GmbH; AMI-Agrarmarkt Informations-Gesellschaft: „Markt Woche“-Ökolandwirtschaft Getreide & Futtermittel (Ausgabe 31/2022), „Markt Woche“-Ökolandwirtschaft Schlachttiere, Mischfutter (Ausgabe 16/2022)